Artists

Mathilde ter Hejne, NL

Römer + Römer, D/RU

Tracey Snelling, USA

Oliver Rath, D

Jen Ray, USA

Vera Kochuby, RU

GODsDOGs, D

Miriam Lenk, D

Mathilde ter Hejne, NL

Mathilde ter Heijne (*1969) studierte Kunst in Maastricht und an der Rijksakademie in Amsterdam. Ihre Arbeiten sind vielseitig und transdisziplinär und waren unter anderem im Museum for Modern Art in Arnhem, dem Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich, der Berlinischen Galerie, im MoMA PS1 in New York, und in den Kollektionen zahlreicher Museen und Privatsammlungen weltweit zu sehen. In ihren Arbeiten schaut sie auf die Konstruktion von Geschlecht und Sexualität in der Geschichte und in unterschiedlichen kulturellen Kontexten, und untersuchte die aktuelle politische, soziale und ökonomische Relevanz von Gesellschaften mit matriarchalen Strukturen.

Ihre Arbeit Desire zeigt ein Textil, welches sich die Künstlerin als ein wesentliches Handwerkszeug der „Mägde“ – den lebendigen Geburtsmaschinen aus Margaret Atwoods dystopisch feministischen Sciencefiction Roman  The Handmaid’s Tale (1985) – vorstellt. Die handgefertigte türkische Häkelarbeit zeigt den Buchstaben O.

Almagul Menlibayeva, KAZ

Almagul Menlibayeva ist eine der international bekanntesten kasachischen zeitgenössischen Künstlerinnen und konnte ihre zwischen Dokumentarfilm und mythologischer Erzählung schwankenden Videoarbeiten in vielen namhaften Institutionen und Ausstellungen zeigen (u.a. Venedig Biennale 2015, sowie Einzelausstellung im Grand Palais, Paris 2016).

Almagul Menlibayeva, lebt in Almaty und Berlin. In ihren poetisch aufgeladenen Bilder, die sie mit einem realistischen Blick auf ihrer post sozialistische Heimat mischt, beschäftigt sie sich u.a. mit dem Bild der Frau als „Peri“ (Fee) und ihrer Deformation in der männlich geprägten Mythologie. Das archaische Bild einer bösen Hexe changiert mit der urspünglichen Vorstellung einer Frau als kraftvolle und magische Schöpferin des Lebens

Candice Breitz, SA

Candice Breitz (1972, Johannesburg) is a Berlin-based artist. Her moving image installations have been shown internationally. Throughout Breitz’s career, she has explored the dynamics by means of which an individual becomes him or herself in relation to a larger community, be that the immediate community that one encounters in family, or the real and imagined communities that are shaped not only by questions of national belonging, race, gender and religion, but also by the increasingly undeniable influence of mainstream media such as television, cinema and other popular culture. She is currently working on the third part of a video trilogy that focuses on the attention economy. The first and second chapters of the trilogy—two multi-channel video installations titled Love Story (2016) and TLDR (2017)—have recently been completed. Breitz has been a professor at the Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig since 2007.

Breitz’s work Soliloquy (Sharon) [1992-2000] zooms in and isolates Sharon Stone—the lead actress in Basic Instinct—from that 1992 blockbuster. The storyline and the contextual backdrop of the original feature film vanish along with the secondary actors. The result is an unusually direct and somewhat violent relationship between the secluded actor and the viewer, who is granted an almost obscene access to the star.

Pipilotti Rist, CH

Pipilotti Rist (* 1962 ) ist eine Schweizer Künstlerin, die ausschließlich mit Video und Film arbeitet. Von 1982 bis 1986 studierte Rist Graphikdesign, Illustration und Fotografie an der Angewandten Universität Wien. Anschließend studierte sie audiovisuelle Kommunikation (Video) an der Schule für Gestaltung in Basel.

Rist transformiert Videobilder in eine neue Form von organischen Leben. Sie installiert häufig Bildschirme oder projizierte Bilder in banale Objekte wie Glasflaschen, Muscheln oder Handtaschen. Durch die Dekonstruktion von Fernseher und Filmmaterial schafft die Künstlerin “ein Schild oder Exorzismus der überverbildlichten Welt”.

In der Video Montage  “Als der Bruder meiner Mutter geboren wurde, roch es nach wilden Birnenblüten vor dem braungebrannten Sims” (1992) stellt Rist ihre  ausgereiften Techniken unter Beweis, in denen sie Privatleben mit Pop- und Massenkultur in einem Werk vereint.

Lara Schnitger, USA

Lara Schnitger (geb. 1969 Haarlem, Niederlande) ist eine niederländisch-amerikanische Bildhauerin und Malerin. 1991 schloss Schnitger ihr Studium an der Royal Academy of Art in Den Haag ab. Ihre gestrickten und genähten Textilskulpturen sowie ihre Video- und Fotoarbeiten haben Lara Schnitger zu einer prominenten Figur in der zeitgenössischen Kunstwelt gemacht. Die Künstlerin zeigt ein brillantes Gespür für Material, Architektur und Raum. Ihre grenzwertigen Skulpturen setzen sich für die Themen weibliche Sexualität und Frauenrechte ein. Sie arbeitet in Los Angeles und Amsterdam und war an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in New York, Berlin, London und Basel beteiligt.

Ihre Arbeiten befinden sich in der öffentlichen Sammlung und Institutionen wie dem MOMA New York und der Saatchi Gallery, London. Schnitger war auf verschiedenen internationalen Kunstmessen vertreten, unter anderem auf der Liverpool Biennale (1999), der Shanghai Biennale (2002) und der Art Basel (2015).

Römer + Römer, D/RU

Die beeindruckende Vita des Künstlerpaares Römer + Römer verzeichnet eine Vielzahl an Ausstellungen, Preisen, etc. im In- und Ausland (u.a. Palais de Tokyo in Paris, Today Art Museum, Peking, Gwangju Art Museum in Korea), sowie Teilnahme an zahlreichen Biennalen (u.a. die 56. Venedig Biennale).

Sie reisten zum Karneval nach Brasilien und erstellten einen Malerei-Zyklus über ihre Erlebnisse in der „Concentração“, dem Ort der Begegnung, Vorbereitung und Konzentration vor dem großen Auftritt im „Sambódromo“ von Rio de Janeiro. Wo Außenstehende heiße Sambatänzerinnen sehen, hat das Künstlerpaar beobachtet, dass es sich dabei oftmals auch um Mütter handelt und die ganze Familie mit feiert. Die Sambaschulen sind generationenübergreifende Vereinigungen, die das ganze Jahr an der Vorbereitung der Karnevalsfeierlichkeiten arbeiten. Großeltern, Väter, Mütter, Töchter und Söhne feiern dann zusammen.

Ruprecht von Kaufmann, D

Ruprecht von Kaufmann (*1974) studierte Illustration am Art Center College of Design in Los Angeles. Er lebt und arbeitet seit 2003 in Berlin und unterrichtet unter anderem als Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Seine Werke waren weltweit in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen und sind in einigen der weltweit wichtigsten Sammlungen vetreten wie der Uzyiel Collection in London oder der Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank.

Als Meister des somnabulen Surrealismus beschreibt von Kaufmann in seinen Werken verträumte Realitäten. Der Trapezakt, ein Rückenakt einer Artistin erzählt eine Geschichte, die der Betrachter in seinem Denken fortsetzen muss. Wir erkennen eine Frau mit Überblick, die mit Draufsicht auf den Zirkus blickt. Eine Frau, die sich zeigen will und sich doch unsicher zu fühlen scheint. Es wirkt wie ein Moment des Ungewissen, des in der Schwebe seins. Ein Drahtseilakt wie ihn Mütter nur zu gut kennen.

Jo Freeman, USA

Jo Freeman (26. August 1945 -) ist eine feministische Akademikerin, Politologin, Autorin und Juristin. Freeman war einer der ersten Theoretiker und Aktivisten in der Amerikanischen Frauenrechtsbewegung.

Als Studentin an der University of California, Berkeley in den 1960er Jahren, wurde sie in Organisationen aktiv, die sich für die Bürgerrechte und die Bürgerrechtsbewegung einsetzen. Sie war 1964 Mitglied der Berkeley Free Speech Movement und gründete 1968 den ersten Newsletter der Bewegung “Voice of the Women’s Liberation Movement.” Freeman verfasste mehrere einflussreiche feministische Bücher z.B The Politics of Women’s Liberation (1975), und Artikel wie “The Tyranny of Structurelessness” sowie wichtige Beiträge zu sozialen Bewegungen und politischen Parteien. Sie hat auch ausführlich über Frauen geschrieben, insbesondere über Recht und öffentliche Politik gegenüber Frauen und Frauen in der Mainstream-Politik.

“The Bitch Manifesto”, geschrieben von Freeman im Herbst 1968, wird in dieser Ausstellung gezeigt, weil er auch 60 Jahre nach seiner Publikation den Geist und die Beweggründe dieser Ausstellung gut widerspiegelt.

 

Oda Jaune, BUL

Die Malerin Oda Jaune (*1979) stammt aus einer bulgarischen Künstlerfamile. Sie studierte an der Kunstakademie Düsseldorf, wo sie Meisterschülerin von Jörg Immendorf war. Inzwischen ist sie Mutter, lebt und arbeitet in Paris und stellt international aus. Ihre Arbeiten sind in Sammlungen wie dem Fond National d’Art Contemporain (FNAC) oder der Sammlung BOROS vertreten. 2012 wurde sie mit dem Pierre Cardin Preis ausgezeichnet. In Deutschland wurde sie durch den Dokumentarfilm Wer ist Oda Jaune der Regisseurin Kamille Pfeffer einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. In ihren Werken zeigt sie eine gequälte und doch poetische Welt. Ihre Arbeiten spielen mit Kontrasten aus sanften Farben und gewaltsamen Momenten. Was zunächst lieblich scheint, entfaltet seine Wucht oft erst beim näheren Betrachten und so sind Ihre Werke aufwühlend. Das Gemälde Big Bed Scene zeigt wie ein neues Wesen in die Welt tritt, mit Schmerz und auch Stolz

Tracey Snelling, USA

Die 1970 in Oakland (CA) geborene Tracey Snelling, stellte bereits in zahlreichen internationalen Institutionen wie dem Königlichen Museum der Schönen Künste in Brüssel oder dem Palazzo Reale in Mailand aus. Ihre filmischen Arbeiten wurden auf etlichen internationalen Festivals, wie dem Sundance Filmfestival gezeigt. Sie erhielt 2015 den Joan Mitchell Painters & Sculptures Grant. Derzeit arbeitet sie als Stipendiatin im Künstlerhaus Bethanien, wo im Januar 2018 eine große Einzelausstellung stattfand. Ihre Clusterfuck-Installationen sind eine Kombination aus Skulpturen, Videoprojektionen, Lichtern, Teppichen, Kitsch, Bildern und seltsamen Accessoires. Die Installationen stellen eine Verbindung zwischen dem Betrachter und unterschiedlicher, manchmal sogar gegensätzlicher Kulturen her. Für bitch MATERial fertigte Snelling eine neue mother/bitch Clusterfuck-Installationen an, die die Besucher*innen mit der ganzen Wucht der Überstimulation verführt.

René Schoemakers, D

René Schoemakers ist Vater von fünf Kindern von zwei bis 20 Jahren. Sein Kommentar:  

„also Windeln wechseln seit 20 Jahren“. Sein naturalistisches und gleichzeitig konzeptuelles malerisches Werk wurde in zahlreiche in Museen und Institutionen ausgestellt und hat viele Auszeichnungen erhalten. u.a. Imke Folkerts Preis, Kunstpreis der Rosenheim-Stiftung und Lucas-Cranach-Preis. Er bedient sich einerseits Bildquellen aus seiner unmittelbaren Umgebung, spielt in Bildaufbau und Details jedoch häufig auf kunsthistorische Muster an. Christoph Tannert schreibt: „René Schoemakers ist Philosoph und Maler (…) Er ist ein Vollblutmaler und erörtert die essentiellen Fragen des Lebens in einer kristallklaren Gnadenlosigkeit, die eine ganze philosophische Bibliothek ersetzt. (…) Wenn aber alles unsicher ist und bleibt, so ist doch eines bei Schoemakers sicher: die hohe Qualität der Malerei. Diese Bilder finde ich zum Heulen schön.”

Courtney Kessel, USA

Neben ihrer international beachteten Arbeit als Bildhauerin und Performance sowie Videokünstlerin ist Courtney Kessel (1974) die Direktorin der Galerie der School of Art and Design der University of Ohio, an welcher sie auch lehrt. Sie beschäftigte sich während ihres Studiums intensiv mit der Gleichstellungs- und Genderthematik und so verwundert es nicht, dass sie sich in ihrer künstlerischen Arbeit eingehend mit ihrem subjektiven Mutterbild auseinandersetzt. Ihre jährliche Performance In Balance with (seit 2009), die sie gemeinsam mit ihrer Tochter Chloé realisiert, dient ihr als Sinnbild für die Ausgewogenheit, die sie zwischen ihrer Existenz als Mutter, als Künstlerin und Angestellte herzustellen versuchen muss. Mutter und Tochter befinden sich hierbei auf einer Wippe, wobei immer mehr Alltagsgegenstände das Gewicht erhöhen und den Balanceakt erschweren. Die Performance ist als Videoarbeit zu sehen.

Cornelia Renz, D/ISR

Cornelia Renz studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Prof. Sighard Gille und Neo Rauch. Neben zahlreichen musealen und institutionellen Ausstellungen im In- und Ausland wurden ihr diverse Preise und Stipendien zugesprochen, wie der Förderpreis Bildende Kunst der Schering Stiftung (2005), das Stipendium der Villa Aurora in L.A. (2011) und das Stipendium des Künstlerhauses Schloß Balmoral (2014/15).

Als junge Mutter beschäftigte sie sich im Kunststudium mit dem Ende der Kindheit, der Pubertät, und damit einhergehend mit einsetzender Schuldfähigkeit, dem Verlust der Unschuld und den Auswirkungen klar definierter Geschlechterrollen. Sie untersucht, warum die Idee der Unschuld so oft und so gern mit Mädchen verknüpft wird und warum der Verlust von Unschuld vor allem sexuell konnotiert ist. Bis heute treibt sie die Frage um, warum lebensgebende Sexualität und ihre Darstellung oft sanktioniert wird, während die Darstellung von Gewalt nicht diesen Tabus unterliegt.

Oliver Rath, D

Oliver Rath (1978–2016) wuchs in Freiburg auf und entdeckte auf einer Reise nach New York sein Interesse an Fotografie. Seit 2010 arbeitete der Autodidakt hauptsächlich in Berlin, wo er zusammen mit seiner Frau Tina Bennet eine Galerie für Fotografie und moderne Kunst eröffnete. Zur Art Basel setzte sich Rath, der einen erfolgreichen Fotoblog betrieb, mit dem informellen Regelwerk unserer Gesellschaft auseinander und brachte auf teils subtile, teils plakative Weise Phänomene wie Macht, Ausgrenzung und Unterdrückung zum Ausdruck. Im Bild Familiensonntag drückt seine Tochter den Auslöser, während Rath seiner Frau eine Waschmaschine auf den Rücken ‚tätowiert’, wobei der ironische Impetus intendiert war. In seinem Blog löste das Bild jedoch heftige Kontroversen aus. In der Ausstellung zeigen wir zudem ein Bild, dass ihn mit seinem Sohn auf dem Arm zeigt. Die offensichtliche Anspielung auf die ikonographische Madonna mit Kind wird humvorvoll durch den Pinkelstrahl des Babys gebrochen.

Various & Gould, D

Das Berliner Künstlerpaar Various & Gould ist bekannt für seine Collagen, bei denen aus verschiedenen detailliert gedruckten Einzelteilen ein neues Ganzes entsteht. Dadurch wird dieser Workshop eine Art Rollenbilder-Würfelspiel, bei dem die Besucher ihre eigenen Mütterbilder neu definieren, hinterfragen und zusammenfügen können. Gerade die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen liegen den beiden am Herzen und so haben sie bereits im Kosovo, in Hamburg, in Luzern und an etlichen weiteren Orten Workshops für diese Zielgruppe realisiert.



Christopher Winter, GB/D

Christopher Winter ist ein englischer Künstler (Mai 1968) welcher hauptsächlich mit figurativer und abstrakter Zeichnung und Malerei arbeitet, aber auch für seine Video- und Skulpturenarbeiten bekannt ist. Seine Werke sind von Literatur, Film und Politik geprägt, sie reflektieren Fragen der zeitgenössischen Realität und werden als “spekulativer Realismus” bezeichnet.

Sein Studium absolvierte er an der Hastings College of Arts, Camberwell College of Arts und der Kunstakademie Düsseldorf. In den frühen 1990er Jahren war Winter Teil des Londoner Kunstkollektivs BANK, 2004 wurde er Mitglied der Künstlergruppe Special X.

Winter hat international in Galerien und Museen ausgestellt. Institutionen wie das Museum Ludwig, Köln; Wilhelm-Hack Museum, Ludwigshafen; Reiss Engelhorn Museum, Mannheim; Victoria Miro, London; Galerie Gmurzynska, St.Moritz; Galerie Almine Rech, Paris; le Crédac, Centre d’art d’Ivry, Paris; Galerie Paul Kasmin, New York; Phillips.

Annique Delphine, D

Die multidisziplinäre Künstlerin Annique Delphine erforscht in ihren Arbeiten Feminismus, Sexualität und die weibliche Identität. Ihre Werke sind meist interaktiv, wie ihre essbare Installation The Last Supper in Berlin.

Mit ihren international beliebten „Boob-Head“ Workshops schafft sie zusammen mit Teilnehmern überdimensionale Brustkugeln, welche auf den Kopf gesetzt werden können und das Muttersymbol schlechthin in öffentlichen Darstellungen salon- bzw. facebook-fähig machen. „Reclaim the Feminine“ ist das Motto welches sie in ihren Werken begleitet. Mit ihrer Kollektion Objectify Me war sie bereits in der offiziellen Auswahl des Blow Up – International Arthouse Film Fest und des Miami Short Film Festival, 2017. 

 

Jen Ray, USA

Ursprünglich aus North Carolina, verbrachte Jen Ray einige Jahre in Berlin und lebt nun in New York. Sie stellte unter anderem in der Kunsthalle Nürnberg, der Akademie der Künste in Berlin und im Grimmuseum aus. Der Kasseler Kunstverein sowie das Haus am Lützowplatz in Berlin widmeten ihr Solo Ausstellungen. Ihre großformatigen kolorierten Zeichnungen bestechen durch eine akribisch-obsessive Ausführung und sind geprägt von Motiven aus unterschiedlichen Quellen der Populärkultur. Im Zentrum stehen ausschließlich Frauen, deren Macht, Schönheit und Grausamkeit inmitten einer apokalyptischen Fantasiewelt präsentiert werden. Einen wichtigen Aspekt ihrer Arbeit stellen außerdem auch Performances dar, die sie als szenische Realisierungen ihrer Zeichnungen realisiert. In ihrer Arbeit geht es um Masken und Rollen, und um den Mut etwas scheinbar „Böses“ zu tun, das den Erwartungen an eine Frau (und gute Mutter) widersprechen zu scheint.

Iris Schieferstein,D

Seit Jahren arbeitet Iris Schieferstein mit toten Tieren als Rohstoff für ihre Kunstobjekte. Aus den Fragmenten fügt sie neue Wesen zusammen und gibt dem Tod so ein neues Antlitz. Ihren Arrangements in Formalin, die Gemälde großer Meister Pate stehen, Wolpertinger Skulpturen oder u.a. für Lady Gaga angefertigten Art Shoes, ebenso wie ihre Fotoarbeiten werden seit Jahren in zahlreichen Ausstellungen deutschlandweit gezeigt.

In dieser Fotoplastik in der sie selbst als Mutter mit Kind, Pferdeschweif, Rehkopf, und Pferdehaar posiert, setzt sie sich humorvoll mit ihrer Rolle als Kick-Ass Künstlerin, die in einem traditionell als nicht sehr weiblich wahrgenommenem Œuvre arbeitet, und der Überschneidung mit ihrer Rolle als Muttertier auseinander.

Julija Goyd, LIT

Julija Goyd war in ihrem Leben schon fast alles: Finanzmanagerin, litauischer Filmstar, Muse, Regisseurin. Als freie Künstlerin und Fotografin, lebt und arbeitet die 1979 in Vilnius geborene heute in Berlin. Von hier aus realisiert sie weltweit Projekte und Kooperationen, denen sie sich als eine Art Forscherin annähert und die häufig um die Themen Transformation und Körperlichkeit kreisen.

Die fotografische Arbeit „Composition of the State“ (60 x 90 cm, 2012) verbindet zwei Dinge, die im Allgemeinen gerne auseinander dividiert werden: die große Politik und Mütter. Die Entstehung neuer Gesetze und neuen Lebens wird hier in Verbindung gesetzt.

Kirsten Becken, D

Die Fotografin Kirsten Becken (*1982) ist eine Bildkünstlerin. Immer wieder bringt sie für ihre Motive Menschen zusammen, die sich von ihr nicht nur abbilden, sondern begreifen lassen, während sie in neue Kontexte schlüpfen. Die in Kleve lebende Fotografin absolvierte ihr Studium an der Folkwang Universität in Essen.

Für ihr Kunstbuch Seeing her Ghosts nahm sie die Aquarelle ihrer Mutter zur Hand, die viele Jahre an einer Psychose gelitten hat und stellt sie mit Protagonisten nach. Es ist der Versuch der Tochter, die Ängste und das Trauma der Mutter nachzuempfinden und in direkter, künstlerischer Reflektion für andere zugänglich zu machen.

Vera Kochuby, RU

Die russische Künstlerin Vera Kochubey wurde 1986 in Moskau geboren und studierte in ihrer Heimat sowohl Kunst als auch Psychologie. Seit 2011 lebt in sie in Berlin. Sie zeigte ihre Werke bereits in Einzelausstellungen in Los Angeles, Paris und Berlin. Sich selbst beschreibt sie als ein Perpetuum Mobile: immer in Bewegung und niemals still. Die Suche nach neuen Herausforderungen und Spiritualität ist Kern ihrer Arbeit. Es geht ihr dabei nicht um Gott, sondern um eine im eigenen Selbst verwurzelte Spiritualität

Kochubey setzt ihrer Kunst keine Grenzen, sondern thematisiert die Vielfalt der Liebe und der Geschlechter in verschiedensten Formen. Malerei, Live Performances, Mode: all diese Dinge verschmelzen bei ihr zu einem. Ihre Arbeit Vesica Piscis, die Fischblase, ist ebenso vielfaltig und doppeldeutig. Die Figur, die symbolisch für die Durchdringung zweier unterschiedlicher Welten steht, schafft eine Verbindung zwischen verschiedenen Elementen: das Göttliche und das Weibliche. 

Anina Brisolla, D

Anina Brisolla wurde 1976 in Hamburg geboren und studierte Bildende Kunst in den Niederlanden und an der School of Visual Arts in New York. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im KW Institute for Contemporary Art in Berlin, in der Kunsthalle Exnergasse in Wien, im Berliner Radialsystem und in zahlreichen Galerien im In- und Ausland gezeigt. In Videoinstallationen, Zeichnungen und räumlichen Arbeiten, untersucht Anina Brisolla das Verhältnis von Natur und Kultur. Die Schwierigkeit des Menschen sich selbst in diesem Spannungsfeld zu positionieren, ist eines ihrer Grundmotive. Für ihre Arbeit verwertet Brisolla den Bilderschatz des Internets: Sie arbeitet mit Bildern, die medial geläufig sind, die sie dann transformiert und reinterpretiert. Für bitch MATERial hat Brisolla neue Arbeiten konzipiert, die die Mutterrolle und ihre kulturellen Zuschreibungen untersucht. Dafür folgte sie den Suchbegriffen ‘glückliche Mutter’ und ‚gestresste Mutter‘ ins Internet.

Peter Wilde CAN/D

Peter Wilde (*1961) ist ein deutsch-kanadischer Künstler der sich zu Beginn seiner Karriere zunächst auf Skulpturen fokussierte.

Er widmet sich heute der Technik der altmeisterlichen Malerei, dieer virtuos beherrscht und mit deren Hilfe er sich mit Herkunft und Identität, sowie der (Selbst-)Darstellung von Menschen in sozialen Netzwerken auseinandersetzt. Trotz des gesellschaftskritischen Blicks, entlarven die gemalten Bilder liebevoll: je mehr wir uns im im Internet entblößen, desto menschlicher zeigen wir uns. Wilde stellt zudem die Frage, was wir im Internet überhaupt übereinander erfahren können. Wie nah kommen wir hier der Wirklichkeit?

Und so ist auch sein Gemälde Birthgiver eines, das einer Selbstdarstellung entspringt. Das Gemälde basiert auf dem Facebookfoto des schwangeren Kaci Sullivan, der stolz und glücklich seinen Babybauch zeigt und damit die klassische Frage nach Vater- und/oder Mutterschaft ad absurdum führt.

Miriam Lenk, D

Die Bildhauerin Miriam Lenk (1975) studierte nach einer Ausbildung zur Goldschmiedin freie Kunst in Dresden. Ihre Skulpturen sind meist vor Weiblichkeit strotzende Werke von großem Format. Nach Prof. Rainer Beck sind diese Frauenakte „mächtige, in sich geschlossene Gefühlsräume, die sich ihrem Umraum entgegenstellen. Der französische Philosoph Henri Bergson wies mit seinem Begriff des „élan vital“ erstmals auf diesen, dem gesamten Kosmos innewohnenden Lebensdrang hin, der alles mit allem verbindet, gleichsam eine Totalität, in die wir alle ungeachtet unserer spezifischen Erscheinung eingebunden sind.“ Die Skulptur Göttin spielt auf diese Lebensdynamik an, auf Wachstum und Verfall, auf Fruchtbarkeit und das Klischee davon

GODsDOGs, D

Die Gründer des Künstlerkollektivs GODsDOGs (Britta & Ron Helbig) studierten zeitgenössischen Tanz und Bewegunstheater. Sie wechselten mit dem Eintritt in die Künstlergruppe „Artists Anonymous“ zu den bildenden Künsten, stellten international aus und waren in vielen namhaften Sammlungen vertreten.

Seit 2010 erarbeiten sie als GODsDOGs raumgreifende, oft begehbare Installationen. In ihrem Genre umspannenden Schaffen, das u.a. Performance, Malerei, Fotografie und Skulptur umfasst, geht es ihnen darum, Unterschiedliches und Gegensätzliches zusammen zu bringen. Auch die Arbeit Chthonia, die sie für bitch MATERial konzipierten, verbindet das angeblich Unvereinbare. Diese werdende Mutter ist weder a-sexuell noch nur empfangend. Sie ist die Schöpferin des Lebens, und changiert zwischen Domina und Göttin. Trotz des BDSM Setup und der extremen Farbwahl ist das Bild von einer tiefen Harmonie und liebevollen Zugewandtheit getragen.

Bettina Moras, D

Die heute in Berlin lebende Malerin Bettina Moras wurde 2009 mit dem Kunstförderpreis ihrer Geburtsstadt Freiberg (Sachsen) ausgezeichnet. Ihre besondere Faszination für Gesichter, deren Ausdruck und was sich hierdurch abbilden lässt, zeigt sich in ihren unzähligen Portraits die in ihrer Modernität dennoch an klassische Meisterwerke erinnern.

Ihre Arbeit Maternità (2016) versinnbildlicht vieles, was Mutterschaft ausmacht – das ausgezehrt sein, das Bedürfnis zu schreien, die Müdigkeit – und erinnert dabei in eindrucksvoller Weise an Goyas ‚Saturn verschlingt seinen Sohn’.  

Vincent Dance Theater, GB

Das Vincent Dance Theatre (VDT) hat über 21 Arbeiten im Bereich Tanztheater, Kurzfilm, Video und interaktive Installationen produziert und sich einen internationalen Ruf erarbeitet. Die künstlerische Leiterin Charlotte Vincent wird in Großbritannien immer wieder als relevante weibliche Choreographin und feministische Künstlerin gefeiert. VDT räumt der Geschlechtergleichstellung dabei nicht nur eine theoretische Bedeutung ein, sondern bietet auch elternfreundliche Arbeitsbedingungen. Das internationale Ensemble entwickelt Performances, um konventionelle Werte in der Tanz- und Geschlechterpolitik herauszufordern. Mit ihren neuen immersiven Videoinstallationen löst das VDT die Grenzen zwischen darstellender und bildender Kunst auf.

Über das Tanztheaterstück MOTHERLAND schreibt David Mead im Ballet Dance Magazin“ eine herausfordernde, vielschichtige und oft zum Nachdenken anregende Reise durch Mutterschaft, weiblicher Entscheidungen und Image ist. Die meiste Zeit ist diese Reise messy.“

Alyssa De Luccia, USA

Alyssa De Luccia is a New Yorker who’s kreativheimat is Berlin. She works within a range of disciplines, including photo-documentation, installation, portraiture, and photo-montage, demonstrating an interest in formalism while following strong feminist, surrealist, and dadaist traditions. Recently, her
work has leaned towards social and political statements, reflecting on a society out of balance. Simultaneous dualities are a recurring theme in her work. As an artist, she draws inspiration from unfamiliar environments with the knowledge that everything isn’t what it appears to be.

De Luccia was actively involved in the Williamsburg, Brooklyn art scene of the 1980s, until 1993, when she moved to Berlin, Germany, after receiving three consecutive grants: Stiftung
Luftbruckendank, and KW Institute for Contemporary Art in 1993, and Kunstlerhaus Bethanien in 1994.

De Luccia has shown her work national and internationally and is recipient of several artist residencies and grants including Stiftung Kunstfonds from Bonn. And in 2017 she was awarded a Berlin Research/Project Grant from the Berlin Senate.